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Monat: Februar 2023

Hommage an Freddie Mercury

Weser Kurier

Am 25.10.2022

Italienische Gruppe Queen-Mania bringt das Publikum bei Tribute-Show im Syker Theater zum Tanzen

Syke.Weltbekannte Songs, Gitarrenriffs und Schlagzeugsoli, eine gelungeneBühnenshow und nicht zuletzt ein engagierter und facettenreicher Frontmann verwandelten das Syker Theater am Sonntag in einenRockpalast. Der Abend war eine Hommage an Freddie Mercury. Das Publikum stand schon früh auf, klatsche sowieso viel und kräftig, tanzte teilweise zwischen den Stuhlreihen und ging zufrieden nach Hause mit den Gefühlen der besten Unterhaltung, der Nostalgie und der unsterblichen Songs.

„Forever Queen“ heißt das Programm, mit dem Queen-Mania seit Jahren auf Tour geht und vorfünf Jahren auch schon mal in Bruchhausen-Vilsen weilte. So wie Queen von der Präsenz und Extravaganz Mercurys lebte, so übernahm Sonny Ensabella dessen Rolle. Der Italiener war in Syke Gockel, Provokateur, Poser, Model, Sexsymbol, Entertainer, er war mal sanft, mal hart, mal leise, meistens laut, immer präsent und gesanglich nah am Original. Er führte die starke Band mit Paolo Valli (Drums) und den Bassgitarristen Luca Nicolasi und Amudi Safa durch die Show.

Videoszenen ergänzen Show

Mit Sylvie Gallant übernahm eine Sopranistin den Part von Montserrat Caballé in „Barcelona“ – einer der Höhepunkte desAbends. Dezent aber geschickt wurden Videosequenzen eingestreut. So wurde „One vision“ mit derAnfangsszene des Konzertfilms „Hungarian rhapsody“ gespielt, so sagte Mercury per Video „Whowants to live forever“ an, ehe Ensabella unterstützt von Gallant übernahm. Bei „Bohemian rhapsody“ wurde der Mittelteil von der echten Band von Band übernommen. Beim unmöglich zu imitierenden „Innuendo“ versuchten Queen-Mania und Ensabella es dankenswerterweise erst gar nicht, sondern intonierten den Song mit seinen Flamenco-Teilen auf ihre persönliche Art. Gleichwohl war Ensabella stimmlich sehr, sehr nah an Mercury.

Allerdings wurde er vor allem in der Anfangsphase von der Tontechnik im Stich gelassen. Mag die im Vergleich zum Gesang übersteuerte Musik noch eine Frage des Geschmacks sein und als rockkonzert-typisch gelten, so klangen die hohen Töne des Frontmannes bei den ersten Stücken schlicht und einfach schrill und grenzten an Kreischen. An Ensabella lag das übrigens nicht, wie er über den Rest der 120 Netto-Minuten zum Beispiel beim rockigen „We will rock you“ und beim sanften „Love of my life“ zeigte.

Im Stile Mercurys band er das Publikum mit dem typischen „Ay-oh, ayeee-ooh“ im Wechselgesang ebenso ein wie Paolo Valli beim tollen Drum-Solo. Die 210 Gäste – darunter handgezählte fünf mit Mundschutz – im nur gut zur Hälfte gefüllten Saal in Syke erlebten alles, was ein Rockkonzert bieten muss. Und sie bekamen markante Mercury Momente. Kokett stolzierte er über die Bühne, warf sich lasziv in Pose, strich auch mal frivol über das Mikrofon, ballte aggressiv die Faust und war durchgehend ausdrucksstark.

Ganz im Stil seines Idols

Natürlich wechselte Ensabella mehrfach die Kleidung, zelebrierte sich dabei nahezu.Vielschichtig, auch widersprüchlich war Freddie Mercury nicht nur beim Outfit gewesen und so gehört es sich auch für den Cover-Mann. Die schwarze Lederhose war ebenso dabei wie das hautenge transparente weiße Höschen und das weit geschnittene ärmellose Shirt über dem muskulösen Oberkörper sowie die typische gelbe Lederjacke. „I want to break free“ gab er in Frauenkleidern mit Perücke und zu „God save the queen“ trug er den purpurnen Mantel. Alles in allem kann man nicht mehr von einem Tribute-Konzert erwarten und solcheAuftritte werden dafür sorgen, dass es noch ganz lange „Forever Queen“ heißen wird.

 

Text von Karsten Bödeken und Bilder von Vasil Dinev veröffentlicht im Weser Kurier vom 25.10.2022.

Dance Masters wecken mit irischen Tänzen Leidenschaft beim Publikum

Neu-Ulmer Zeitung

Am 23.01.23

Das Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Haus ist mäßig besetzt, doch der Funke springt aufs Publikum über. Im Mittelpunkt: ein besonderer Tanz und eine Liebesgeschichte.

Bestens ausgebildete, zum Teil hoch prämierte Tänzer und Tänzerinnen, mal rassige und mal geschmeidige Auftritte, dazu typisch irische Musik, und alles live: Die Dance Masters – Best of Irish Dance kamen am Sonntagabend beim Publikum im nur recht mäßig besetzten großen Saal des Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Hauses hervorragend an. Es war eine bunte, abwechslungsreiche Show, die den Gästen den irischen Spirit näherbrachte.

Bei dem Auftritt wird letztlich die Geschichte des irischen Stepptanzes erzählt, und zwar auf tänzerische und musikalische Weise, aber auch von einer Stimme im Hintergrund. Fürs Publikum wird das ganz spannend durch die wunderbar eingeflochtene Liebesgeschichte zwischen Patrick und Kate, wobei Patricks Werben um die schöne Frau lange Zeit vergeblich ist. Die sieben Tänzerinnen und fünf Tänzer traten immer wieder in wechselnden Formationen auf: mal solo, dann zu zweit oder auch alle zusammen. Dann war Leben auf der Bühne, vor allem, wenn die Schuhsohlen beim Steppen den Boden traktierten und das Klacken einem Maschinengewehrfeuer ähnelte. Immer wieder wechselten die Tänzerinnen und Tänzer ihre Kostüme, womit sie auch etwas den Wandel in der etwa 250 Jahre währenden Geschichte des Stepptanzes zum Ausdruck brachten, und immer wieder glänzten sie mit ihren Auftritten.

Leidenschaft im Publikum: Dance Masters – Best of Irish Dance in Neu-Ulm

In den Umkleidepausen kamen die Musiker Barry Tierney, der Singer-Songwriter mit seiner für irische Songs typischen kräftigen Stimme, die kanadische und schon lange in Irland lebende Geigerin Andrée Makula und Multiinstrumentalist Matthew Hurrell O`Connor zu ihrem Recht. Und sie boten irische Musik in Reinkultur, wie man sie zum Beispiel von den berühmten Dubliners kennt und liebt. Ein absolute Harmonie und unbändige Lebenslust ausstrahlendes Trio, dem das immer wieder mitklatschende Publikum nicht entkam. Live gespielt und einerseits ein wunderbarer Gegenpol zu den Tänzen auf der Bühne, andererseits die absolut passende Ergänzung. Ohne die echten irischen Weisen, zu denen Klassiker wie „Dirty Old Town“ oder „Whisky in the Jar“ gehörten, hätte die Show einiges an ihrer Wirkung verloren.

Die aber war absolut gegeben, denn die zum Großteil noch sehr jungen Tänzerinnen und Tänzer zeigten die Schönheit verschiedener Tanzformen, wobei das Steppen im Vordergrund stand. Dass die Liebesaffäre zwischen Patrick und Kate einen guten Ausgang nahm, entlockte vor allem der einen oder anderen Frau im Publikum ein hörbares Aufatmen oder Ausdrücke der Freude. Zuvor hatte es aber auf der Bühne auch tänzerische Auseinandersetzungen gegeben, da wurde es zwischendrin einmal richtig heftig. Denn mit dem Tanz werden Gefühle ausgedrückt, und nicht nur immer die schönen, die wohligen. Doch letztlich überwogen die harmonischen, rhythmischen Bewegungen, bei denen die Akteure auf der Bühne mitunter zu verschmelzen schienen. Um dem Publikum das Steppen noch realistischer zu demonstrieren, wurden Szenen immer mal wieder auf einer großen Leinwand im hinteren Teil der Bühne gezeigt. Dies unterstrich die Faszination dieses Tanzes, in dem so viel Leidenschaft liegt, die auch aufs Publikum übertragen wurde.

Text und Bilder veröffentlicht von Stefan Kümmritz in der Neu-Ulmer Zeitung vom 23.01.2023.

Feuer im Blut und Glut in der Stimme

Allgemeine Zeitung

am 20.01.2023

Rock-Show im Uelzener Theater: Julie Mayaya begeistert als Tina Turner

Uelzen – „Wow! Was für eine Stimme!“ Die junge Frau aus der fünften Reihe ist immer noch total begeistert. Ihre Begleiterin ergänzt: „Mit geschlossenen Augen hört sie sich wie echt an.“ Die Rede ist von Julie Mayaya, die am Mittwochabend im Theater an der Ilmenau in Uelzen die Rolle der Tina Turner in der Show „Tina – The Rock Legend“ singt und spielt. Nein, sie spielt nicht nur die Turner, sie ist es in dieser über zweistündigen Aufführung.

Da stimmt das Outfit und auch die Stimme ist so ausdrucksvoll wie beimOriginal, rau, zupackend, dennoch melodisch, ohrschmeichelnd. Sie stürmt – wie das Original – wie ein Wirbelwind in Stilettos über die Bühne, dreht sich, wiegt sich im Takt und Rhythmus, ergänzt mit ihrem ganzen Bewegungsablauf die Musik, mit der sie ihr Publikum im recht gut besetzten Saal schon gleich mit dem ersten Titel „River deep, Mountain high“ im Griff hat. Julie Mayaya hat Feuer im Körper und Glut in der Stimme.

Nicht minder bewundernswert sind die vier Tänzerinnen, die wahre Hingucker sind: Erstklassig die Choreografie; ballettreif strecken sie sich und ihre Beine, hüpfen, tanzen, sind ständig in Bewegung.

Es sind die alten und neuen Hits, die Julie Mayaya als Tina Turner singt – „Private Dancer“ ist dabei, „We don’t need another hero“ und das großartige Duett „Cose della vita“, das sie einst mit Eros Ramazotti sang. Diesmal ist Daniel Splitt, der in der Bühnen- Band für die schrille Gitarre zuständig ist, ihr Gesangspartner. Nun gut, das Original erreicht er nicht, auch nicht im zweiten Teil des Abends, als er Bryan Adams darstellt, der 1984 mit der Turner „It’s only love“ sang. Aber Mayayas Stimme und die zwar laute, aber in allen Passagen stimmige Begleitung durch die Band – allen voran Paul Griesbach am Saxophon – stehen ohnehin im Vordergrund.

Zwischen den einzelnen Titeln erzählt Niels Bartels aus dem wechselvollen Leben der 1939 in Nutbush (Tennessee) geborenen Anna Mae Bullock. Als sie 16 Jahre jung war, lernte sie in einem Club in St. Louis den acht Jahre älteren Ike Turner kennen, der mit seinen „Kings of Rhythm“ damals schon ein Begriff in der R&B-Szene war. Wie es mit Tina weiterging – der Moderator Niels Bartels erzählt es anhand der Musik- Blöcke und zeichnet damit das Bild von Tina Turner als wahrem Stehauffrauchen.

„Wollt ihr Rock’n’Roll?“ fragt Julie Mayaya das Publikum. Natürlich will es. „Honky Tonk Woman“ reißt die Zuschauer von den Stühlen und sie bleiben stehen, denn es folgt der Riesenhit „Simply the Best“, mit dem deutlich gemacht wird: Sie ist die Beste. Als Zugabe gibt es zu Standing Ovations die Reminiszenz an ihren Geburtsort: „Nutbush“.

 

Text und Bilder von Folkert Frels veröffentlicht in der AZ vom 20.01.2023.

Tina-Double mit echter Stimmgewalt

Südwest Presse

Am 31.01.2023

Tribut Im Haller Neubau-Saal kommt Julie Mayaya der Rock-Ikone Tina Turner in vielerlei Hinsicht verblüffend nahe.

Schwäbisch Hall. Wenn Tina Turner mit rauer Stimme „Proud Mary“ oder „Private Dancer“ sang, lagen ihr die Fans zu Füßen. Im vollbesetzten Neubau-Saal war zu erleben, dass das noch immer so geschehen kann, selbst wenn da eine ganz andere Person auf der Bühne steht. 2009 hatte sich die echte Tina Turner endgültig von ihrem Publikum verabschiedet. Seither boomen Shows wie „Tina – The Ultimate Tribute“ der Reset Productions aus Gera, die am Samstag in Hall gastierte.

Perückenmähne und Pony-Step Eine optische Ähnlichkeit der Kopien mit dem Original ist kein Problem mehr, seit Turner im Februar 2022 vor dem Bundesgerichtshof in Karlsruhe mit ihrer Klage gegen einen Konzertveranstalter scheiterte. Dessen TinaDouble konnte auf Plakaten den Eindruck erwecken, der Superstar trete persönlich auf.

Die „Haller Tina“ weist immerhin die ikonische Silhouette ihres Vorbilds auf und hat sich zudem tief in dessen Persönlichkeit eingearbeitet: Sie zeigt die zackige Bewegung, mit der sie die zottelige Perückenmähne schüttelt, die trotzig geschürzten Lippen, den berühmten Pony-Step, den sogar Mick Jagger kopierte, mit breitem Südstaaten-Akzent und in hautengen Glitzerklamotten. Nur die Stimme kann sich Julie Mayaya nicht abgeguckt haben. Die ist der 37-jährigen Rumänin mit kongolesischen Wurzeln tatsächlich gegeben und hat sie 2012 in ihrer Heimat zur ersten weiblichen Siegerin der Casting-Show „The Voice“ gemacht.

Spätestens beim Megahit „Nutbush City Limits“, den mindestens eine Fan-Generation zu Vergleichszwecken im Ohr hat, wird deutlich, wie verblüffend nahe Mayaya Turner kommen kann.

„Tina-Julie“ hat Weggefährten mitgebracht. Auch ihren gewalttätigen Ex-Ehemann Ike Turner (Rushand Chambers), mit dem sie zwar im Duett singt, ihm aber – Absicht oder nicht? – physisch nie zu nahe kommt. Der deutsche Sänger Daniel Splitt assistiert ihr als Eros Ramazzotti und Bryan Adams. Moderator Niels Bartels erzählt zwischendrin die Lebensgeschichte der 1939 als Anna Mae Bullock geborenen Tina Turner, verrät dabei allerdings für viele wohl nichts wirklich Neues.

Zwei Stunden und acht Kostümwechsel lang liefern Mayaya, ihre Band und sechs Tänzerinnen unter vollem Körpereinsatz eine mitreißende Show ab. Die Zuschauer verharren klappsesselbedingt weitgehend unbeweglich. Erst zum Schluss, bei „Simply The Best“, springen praktisch alle auf, und die erste Reihe nutzt den knappen Platz vor der Bühne zum gepflegten Abrocken. Der eine oder andere dürfte sich heimlich wünschen, die braven Sitzreihen würden anlässlich solch bewegender Konzerte vorübergehend aus dem Neubau-Saal verbannt – ganz im Sinne des Tina-Hits und Untertitels dieser Show: Break every rule.

 

Text und Bilder von Beatrice Schnelle veröffentlicht in der Südwest Presse vom 31.01.2023.