Bestens ausgebildete, zum Teil hoch prämierte Tänzer und Tänzerinnen, mal rassige und mal geschmeidige Auftritte, dazu typisch irische Musik, und alles live: Die Dance Masters – Best of Irish Dance kamen am Sonntagabend beim Publikum im nur recht mäßig besetzten großen Saal des Neu-Ulmer Edwin-Scharff-Hauses hervorragend an. Es war eine bunte, abwechslungsreiche Show, die den Gästen den irischen Spirit näherbrachte.
Bei dem Auftritt wird letztlich die Geschichte des irischen Stepptanzes erzählt, und zwar auf tänzerische und musikalische Weise, aber auch von einer Stimme im Hintergrund. Fürs Publikum wird das ganz spannend durch die wunderbar eingeflochtene Liebesgeschichte zwischen Patrick und Kate, wobei Patricks Werben um die schöne Frau lange Zeit vergeblich ist. Die sieben Tänzerinnen und fünf Tänzer traten immer wieder in wechselnden Formationen auf: mal solo, dann zu zweit oder auch alle zusammen. Dann war Leben auf der Bühne, vor allem, wenn die Schuhsohlen beim Steppen den Boden traktierten und das Klacken einem Maschinengewehrfeuer ähnelte. Immer wieder wechselten die Tänzerinnen und Tänzer ihre Kostüme, womit sie auch etwas den Wandel in der etwa 250 Jahre währenden Geschichte des Stepptanzes zum Ausdruck brachten, und immer wieder glänzten sie mit ihren Auftritten.
Leidenschaft im Publikum: Dance Masters – Best of Irish Dance in Neu-Ulm
In den Umkleidepausen kamen die Musiker Barry Tierney, der Singer-Songwriter mit seiner für irische Songs typischen kräftigen Stimme, die kanadische und schon lange in Irland lebende Geigerin Andrée Makula und Multiinstrumentalist Matthew Hurrell O`Connor zu ihrem Recht. Und sie boten irische Musik in Reinkultur, wie man sie zum Beispiel von den berühmten Dubliners kennt und liebt. Ein absolute Harmonie und unbändige Lebenslust ausstrahlendes Trio, dem das immer wieder mitklatschende Publikum nicht entkam. Live gespielt und einerseits ein wunderbarer Gegenpol zu den Tänzen auf der Bühne, andererseits die absolut passende Ergänzung. Ohne die echten irischen Weisen, zu denen Klassiker wie „Dirty Old Town“ oder „Whisky in the Jar“ gehörten, hätte die Show einiges an ihrer Wirkung verloren.
Die aber war absolut gegeben, denn die zum Großteil noch sehr jungen Tänzerinnen und Tänzer zeigten die Schönheit verschiedener Tanzformen, wobei das Steppen im Vordergrund stand. Dass die Liebesaffäre zwischen Patrick und Kate einen guten Ausgang nahm, entlockte vor allem der einen oder anderen Frau im Publikum ein hörbares Aufatmen oder Ausdrücke der Freude. Zuvor hatte es aber auf der Bühne auch tänzerische Auseinandersetzungen gegeben, da wurde es zwischendrin einmal richtig heftig. Denn mit dem Tanz werden Gefühle ausgedrückt, und nicht nur immer die schönen, die wohligen. Doch letztlich überwogen die harmonischen, rhythmischen Bewegungen, bei denen die Akteure auf der Bühne mitunter zu verschmelzen schienen. Um dem Publikum das Steppen noch realistischer zu demonstrieren, wurden Szenen immer mal wieder auf einer großen Leinwand im hinteren Teil der Bühne gezeigt. Dies unterstrich die Faszination dieses Tanzes, in dem so viel Leidenschaft liegt, die auch aufs Publikum übertragen wurde.