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Hommage an Freddie Mercury

Weser Kurier

Am 25.10.2022

Italienische Gruppe Queen-Mania bringt das Publikum bei Tribute-Show im Syker Theater zum Tanzen

Syke.Weltbekannte Songs, Gitarrenriffs und Schlagzeugsoli, eine gelungeneBühnenshow und nicht zuletzt ein engagierter und facettenreicher Frontmann verwandelten das Syker Theater am Sonntag in einenRockpalast. Der Abend war eine Hommage an Freddie Mercury. Das Publikum stand schon früh auf, klatsche sowieso viel und kräftig, tanzte teilweise zwischen den Stuhlreihen und ging zufrieden nach Hause mit den Gefühlen der besten Unterhaltung, der Nostalgie und der unsterblichen Songs.

„Forever Queen“ heißt das Programm, mit dem Queen-Mania seit Jahren auf Tour geht und vorfünf Jahren auch schon mal in Bruchhausen-Vilsen weilte. So wie Queen von der Präsenz und Extravaganz Mercurys lebte, so übernahm Sonny Ensabella dessen Rolle. Der Italiener war in Syke Gockel, Provokateur, Poser, Model, Sexsymbol, Entertainer, er war mal sanft, mal hart, mal leise, meistens laut, immer präsent und gesanglich nah am Original. Er führte die starke Band mit Paolo Valli (Drums) und den Bassgitarristen Luca Nicolasi und Amudi Safa durch die Show.

Videoszenen ergänzen Show

Mit Sylvie Gallant übernahm eine Sopranistin den Part von Montserrat Caballé in „Barcelona“ – einer der Höhepunkte desAbends. Dezent aber geschickt wurden Videosequenzen eingestreut. So wurde „One vision“ mit derAnfangsszene des Konzertfilms „Hungarian rhapsody“ gespielt, so sagte Mercury per Video „Whowants to live forever“ an, ehe Ensabella unterstützt von Gallant übernahm. Bei „Bohemian rhapsody“ wurde der Mittelteil von der echten Band von Band übernommen. Beim unmöglich zu imitierenden „Innuendo“ versuchten Queen-Mania und Ensabella es dankenswerterweise erst gar nicht, sondern intonierten den Song mit seinen Flamenco-Teilen auf ihre persönliche Art. Gleichwohl war Ensabella stimmlich sehr, sehr nah an Mercury.

Allerdings wurde er vor allem in der Anfangsphase von der Tontechnik im Stich gelassen. Mag die im Vergleich zum Gesang übersteuerte Musik noch eine Frage des Geschmacks sein und als rockkonzert-typisch gelten, so klangen die hohen Töne des Frontmannes bei den ersten Stücken schlicht und einfach schrill und grenzten an Kreischen. An Ensabella lag das übrigens nicht, wie er über den Rest der 120 Netto-Minuten zum Beispiel beim rockigen „We will rock you“ und beim sanften „Love of my life“ zeigte.

Im Stile Mercurys band er das Publikum mit dem typischen „Ay-oh, ayeee-ooh“ im Wechselgesang ebenso ein wie Paolo Valli beim tollen Drum-Solo. Die 210 Gäste – darunter handgezählte fünf mit Mundschutz – im nur gut zur Hälfte gefüllten Saal in Syke erlebten alles, was ein Rockkonzert bieten muss. Und sie bekamen markante Mercury Momente. Kokett stolzierte er über die Bühne, warf sich lasziv in Pose, strich auch mal frivol über das Mikrofon, ballte aggressiv die Faust und war durchgehend ausdrucksstark.

Ganz im Stil seines Idols

Natürlich wechselte Ensabella mehrfach die Kleidung, zelebrierte sich dabei nahezu.Vielschichtig, auch widersprüchlich war Freddie Mercury nicht nur beim Outfit gewesen und so gehört es sich auch für den Cover-Mann. Die schwarze Lederhose war ebenso dabei wie das hautenge transparente weiße Höschen und das weit geschnittene ärmellose Shirt über dem muskulösen Oberkörper sowie die typische gelbe Lederjacke. „I want to break free“ gab er in Frauenkleidern mit Perücke und zu „God save the queen“ trug er den purpurnen Mantel. Alles in allem kann man nicht mehr von einem Tribute-Konzert erwarten und solcheAuftritte werden dafür sorgen, dass es noch ganz lange „Forever Queen“ heißen wird.

 

Text von Karsten Bödeken und Bilder von Vasil Dinev veröffentlicht im Weser Kurier vom 25.10.2022.